Unternehmen jeder Größe stehen regelmäßig vor Herausforderungen wie Mitarbeiterbindung, Motivation und Weiterentwicklung. Gleichzeitig beklagen viele Beschäftigte mangelnde Orientierung, fehlende Sicherheit und unzureichende Förderung im Job. Die Personalabteilung spielt hier eine zentrale Rolle – und mit gezielter Karriereplanung steht ihr ein wirksames Instrument zur Verfügung.
Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, individuelle Karrierewege zu gestalten und gemeinsam festlegen, wie das Unternehmen diesen Weg fördern kann, lassen sich nicht nur bestehende Probleme lösen – Sie schaffen gleichzeitig klare Mehrwerte für beide Seiten. In diesem Artikel zeigen wir, was Karriereplanung konkret bedeutet, welche Modelle es gibt und warum Sie das Thema ganz oben auf Ihre Agenda setzen sollten.
Was versteht man unter Karriereplanung?
Karriereplanung bedeutet, dass Mitarbeitende – unterstützt durch das Unternehmen – ihre berufliche Entwicklung bewusst gestalten. Sie reflektieren Ziele, Interessen und Kompetenzen und entwickeln gemeinsam mit der Führungskraft oder HR einen Plan, der konkrete Schritte für ihre Weiterentwicklung enthält. Ein guter Karriereplan definiert auch, welche Fähigkeiten aufgebaut werden müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen – und berücksichtigt gleichzeitig die strategisch wichtigen Kompetenzen für das Unternehmen.
Für viele Beschäftigte sieht der gewünschte Karriereweg so aus, dass sie in immer höhere Positionen aufsteigen und auf der Karriereleiter nach oben in eine Führungsposition wechseln. Ein Karriereweg für einen Verkäufer oder eine Verkäuferin in einem großen Unternehmen könnte beispielsweise darin bestehen, dass er/sie zunächst zum Key Account Manager aufsteigt, dann zum Regional Sales Director befördert wird und schließlich zum Chief Sales Officer in der C-Suite ernannt wird.
Allerdings streben nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Führungsposition auf Top-Ebene an. Ein anderes Beispiel für einen Karriereweg wäre, dass ein Teammitglied daran interessiert ist, lateral oder diagonal innerhalb des Unternehmens zu wechseln und spezialisierte Positionen in bestimmten Abteilungen zu übernehmen, die den eigenen Interessen, Qualifikationen und Talenten entsprechen. Beispielsweise könnte ein Junior-IT-Teammitglied in einem großen Unternehmen seine Karriere auf IT-Sicherheit ausrichten und sich eher auf eine Position als Sicherheitsdirektor:in konzentrieren, anstatt die Führungsposition in der IT-Organisation des Unternehmens anzustreben.
Die Richtung eines Karrierewegs hängt von den Zielen, Neigungen und Talenten der einzelnen Person ab. Unternehmen, die sich durch eine hervorragende Karriereplanung auszeichnen, berücksichtigen diese individuellen Eigenschaften und unterstützen die Beschäftigten dabei, die von ihnen gewünschte Richtung einzuschlagen, anstatt sie in einen eher linearen, hierarchischen Karriereweg zu drängen.
In Österreich können dabei auch externe Förderangebote unterstützen. So bietet etwa das AMS im Rahmen der Qualifizierungsförderung für Beschäftigte finanzielle Unterstützung für betriebliche Weiterbildungen, die im Rahmen einer individuellen Karriereplanung gezielt eingesetzt werden können – insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen.
Die zentralen Vorteile gezielter Karriereplanung.
Eine durchdachte Strategie zur Karriereplanung bringt Vorteile für beide Seiten – für die Mitarbeitenden ebenso wie für das Unternehmen.
Vorteile für die Belegschaft.
Mehr Jobzufriedenheit – Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten zählen zu den häufigsten Gründen für Unzufriedenheit im Job. In der Randstad-Studie Workmonitor 2025 gaben 48 % der weltweit Befragten an, dass sie einen Arbeitsplatz ohne Karriereaussichten kündigen würden. Ein klarer Karriereweg schafft Perspektiven – und steigert die Zufriedenheit.
- Gefühl von Sicherheit – Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten spielt Arbeitsplatzsicherheit eine große Rolle. 82 % der Befragten im Workmonitor 2025 stuften sie als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ für ihre Karriereplanung ein. Ein klar formulierter Karrierepfad signalisiert Verlässlichkeit und Zukunftschancen – das stärkt das Vertrauen in den Arbeitgeber.
- Gezielte Lern- und Entwicklungsmaßnahmen (L&D) – Laut Workmonitor 2025 würden fast 50 % der Befragten ein Jobangebot ablehnen, wenn es keine Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Karrierepfade helfen dabei, L&D-Maßnahmen gezielt zu planen: Welche Fähigkeiten müssen in den kommenden Jahren aufgebaut werden? Welche Fortbildungen machen konkret Sinn? Ein strukturierter Plan gibt Orientierung und erleichtert es den Mitarbeitenden, ihre Lernziele aktiv zu verfolgen.
Vorteile für Arbeitgeber.
- Bessere Personalbindung – Aus der Studie „Workmonitor 2025“ geht hervor, dass 31 % der Beschäftigten bereits einmal eine Stelle gekündigt haben, weil sie nicht genügend Aufstiegschancen bot. Aufgrund der hohen Kosten für die Einstellung neuen Personals und des anhaltenden Fachkräftemangels können sich die meisten Arbeitgeber eine hohe Personalfluktuation schlicht nicht leisten. Durch die Schaffung klarer Karrierewege können Arbeitgeber die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ihre Beschäftigte im Unternehmen bleiben wollen, anstatt sich nach anderen Möglichkeiten umzusehen.
- Mehr Engagement der Beschäftigten – Heutzutage brauchen Beschäftigte mehr als nur ein angemessenes Gehalt, um bei der Arbeit ihr Bestes zu geben. Untersuchungen von McKinsey zeigen, dass viele zusätzliche Faktoren ebenso wichtig sind, wie z. B. Flexibilität, ein positives soziales Umfeld und Wachstumschancen. Indem Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen klaren Karriereweg aufzeigen, können Sie ihr Engagement fördern und einen positiven Effekt im gesamten Unternehmen erzielen.
- Optimierte Nachfolgeplanung – Übergänge in der Unternehmensführung können selbst für große Unternehmen mit mehreren Führungsebenen schwierig zu bewältigen sein. Durch die Schaffung von Karrierepfaden können Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Führungsambitionen auf zukünftige leitende Positionen vorbereiten und eine Liste interner Nachfolger:innen bereithalten, die einspringen können, wenn Mitglieder des Führungsteams das Unternehmen verlassen.
Der Business Case für Karrierepfade.
Karrierepfade entstehen nicht von selbst – sie erfordern eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Führungskräften, HR und Mitarbeitenden. Der Aufwand lohnt sich aber mehrfach: Unternehmen profitieren messbar in Bereichen wie Kosten, Effizienz und Zukunftssicherheit.
- Geringere Kosten für Personalbeschaffung – Klare Karrierewege erhöhen die Mitarbeiterbindung – und senken dadurch die Personalkosten sowie die Kosten für Rekrutierung. Laut der Society for Human Resource Management (SHRM) liegen die durchschnittlichen Kosten für die Neubesetzung einer Stelle bei rund 4.700 US-Dollar. In manchen Fällen können sie sogar das Drei- bis Vierfache des Jahresgehalts betragen.
Diese Belastung trifft auch österreichische Unternehmen – vor allem im Wettbewerb um Fachkräfte. Eine stabile Belegschaft reduziert nicht nur Fluktuation, sondern auch den Aufwand für Einschulungen und Einarbeitung. Zudem: Laut Workmonitor 2025 würden 42 % der Befragten ein Unternehmen verlassen, das ihre Karriereziele nicht unterstützt.
- Effektiver Einsatz von Lernbudgets – 96 % der Führungskräfte, die im Rahmen des American Productivity and Quality Center (APQC) befragt wurden, planen, ihre L&D-Ausgaben zu erhöhen. Doch höhere Budgets führen nicht automatisch zu besseren Ergebnissen. Karriereplanung sorgt dafür, dass Weiterbildung gezielt in relevante Kompetenzen investiert wird – statt in Inhalte, die im Tagesgeschäft keinen echten Mehrwert bringen.
- Minimierung von Wertverlust bei Führungswechseln – Laut Harvard Business Review geht Unternehmen im S&P 1500 jährlich fast eine Billion US-Dollar verloren – durch schlechte Nachfolgeplanung. Fehlende Nachfolger:innen und unzureichend aufgebaute Führungskompetenzen führen zu Know-how-Verlust und Unsicherheiten. Mit strukturierten Karrierepfaden können Organisationen gezielt Talente aufbauen und solche Lücken vermeiden.
Fazit: Karriereplanung zahlt sich aus
Die gezielte Unterstützung Ihrer Mitarbeitenden bei der Karriereplanung ist mehr als ein Nice-to-have – sie ist ein strategischer Hebel, um Fachkräfte zu halten, Potenziale zu fördern und Ihr Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Wer frühzeitig investiert, stärkt nicht nur das Team, sondern auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
Weitere Einblicke erhalten Sie im „Workmonitor 2025“.
Die Beschäftigung mit der eigenen Karriereplanung ist nur eine Möglichkeit, den Erwartungen der heutigen Belegschaft gerecht zu werden. Erfahren Sie mehr in unserem neuesten Workmonitor-Bericht. Dieser wird jährlich durchgeführt, um die Einstellungen, Erwartungen und Präferenzen von über 26.000 Beschäftigten aller Altersgruppen aus der ganzen Welt zu messen. Laden Sie die Studie herunter, wenn Sie die gesamte Bandbreite an Erkenntnissen entdecken und herausfinden möchten, was Top-Kandidaten von Ihrem Unternehmen erwarten.