Nach nur wenigen Schritten vom Restaurant auf das Meer schauen, die Füße im warmen Sand. Noch schnell eine letzte Abfahrt die Skipiste hinunter vor der Arbeit. Mediterranes Flair bei der spanischen Weinlese. All das und noch viel mehr kann eine Saisonarbeitsstelle bieten. Berufsbranchen wie die Gastronomie, die Bauindustrie oder auch Landwirtschaft sehen sich immer wieder vor großen Nachfragespitzen, in denen viele extra Hände benötigt werden. Wer örtlich ungebunden ist, kann auf der ganzen Welt in den schönsten Orten arbeiten. Dabei sind Saisonarbeiter (oder Saisonniers genannt) nicht vom Recht ausgenommen und auch bei befristeten Arbeitsverträgen gibt es einiges zu beachten. Wir haben einige Pros und Contras der Saisonarbeit zusammengestellt und geben dir hilfreiche Infos rund ums Thema Rechte & Pflichten für Saisonarbeiter. 

Pro: Kann Lücken im Lebenslauf schließen

Wer gerade sein Studium oder seine Ausbildung abgeschlossen hat und sich noch nicht festlegen möchte, kann einen Saisonjob nutzen, um von der Zeit bis zum eigentlichen Arbeitsbeginn sinnvollen Gebrauch zu machen. Auch für Menschen, die sich neu orientieren möchten, kann das Leben als Saisonnier spannend sein. 

Con: Herausfordernde Arbeitszeiten

Da Saisonkräfte für Zeiten großer Auslastung eines Betriebes eingestellt werden, wird ihnen oft viel abverlangt. Lange Schichten, unregelmäßige Arbeitszeiten oder Nachtschichten sind Teil der Saisonarbeit. 

Pro: Saisonarbeit erweitert den Erfahrungsschatz und -horizont

Besonders dann, wenn Zukunftschancen in der Branche gesehen werden, kann ein Job für eine Saison enorm hilfreich sein. Selbst wer nur drei Monate lang als Saisonkraft gearbeitet hat, wird seine oder ihre Fähigkeiten in der Praxis erweitert haben. Neben den Fachkenntnissen werden zudem vor allem auch soziale Kompetenzen gebildet. Diese sogenannten “Softskills” sind vielen Arbeitgebern heute ebenso wichtig wie Fachkompetenz. 

Con: Zumeist sind es Jobs mit wenig Training

“Learning by Doing” lautet oft die Devise für Saisonniers. Das ist nicht immer der schlechteste Ansatz, um zu lernen, aber in vielen Saisonjobs fehlt es an Zeit, um eine gründliche Anlernphase zu haben. 

Photo serie Hospitality
Photo serie Hospitality

Pro: Einstieg in einen Berufszweig oder Firma

Saisonarbeit kann zu einer sogenannten “Win-win-Situation” führen, was bedeutet, dass beide Parteien – Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber – gleichermaßen von der Saisonarbeit profitieren. Beide können diese Phase als Probezeit betrachten. In diesem Fall sollte das Interesse an einer Festanstellung aber gleich beim Vorstellungsgespräch vorgebracht werden. So weiß der neue Chef, dass auch nach Ende der Saison Potenzial für eine längerfristige Zusammenarbeit besteht und wird den Saisonnier dadurch mit anderen Augen betrachten. 

Con: Bezahlung ist zumeist eher gering

Ein Job für eine Saison kann eine wunderbare Möglichkeit sein, den Geldbeutel etwas aufzufüllen und kostbare Erfahrungen zu sammeln. Da es sich oft um ungelernte Arbeit handel, ist der Stundenlohn oft jedoch eher gering. Auch hier erhalten die Angestellten mit Kollektivverträgen (dazu im nächsten Abschnitt mehr) soziale Absicherungen und Vergütungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Allerdings unterscheiden sich diese von Festverträgen. 

Rechtslage

Für Europäer:innen ist es möglich, in allen 28 Staaten ohne Visa zu arbeiten. Verträge müssen dennoch abgeschlossen werden. Viele der Branchen fallen unter Kollektivverträge. Diese Verträge unterscheiden sich je nach Branche. Beispielsweise gibt es für das Gastgewerbe einen anderen Kollektivvertrag als für die Bauindustrie. Sollte die angestrebte Saisonarbeit nicht in eine dieser Kategorien fallen, kann man sich an diesen Verträgen orientieren. Für diesen Fall gibt es eine Satzung, die den Geltungsbereich eines Kollektivvertrages erweitert. 

Besonderheiten:

  1. Unkündbarkeit: Saisonarbeitsverträge sind einseitig unkündbar und können nur nach beidseitigem Einverständnis aufgehoben werden. 
  2. Zeitraum: Die Saison kann sich auf Kalendermonate oder auch saisonale Gegebenheiten wie “ab erstem Schneefall” beschränken. 
  3. Zuschläge: Auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen stehen den Arbeitnehmern Zuschläge wie Überstunden, Wochenendzulagen oder Nachtzulagen zu. 
  4. Von befristet zu fest: Wenn die Saisonkraft auch nach Beendigung der Saison in dem Betrieb arbeitet, wird der befristete Arbeitsvertrag automatisch zu einem Festvertrag. 
  5. Der erste Monat eines neuen Beschäftigungsverhältnisses ist für den Arbeitgeber beitragsfrei. 

Fazit

Wie auch immer man es betrachtet, Saisonjobs sind eine tolle Chance für Berufseinsteiger:innen oder Menschen, die die Flexibilität schätzen. Zu berücksichtigen sind Arbeitszeiten, Bezahlung, Rechtslage und die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu erweitern. Letztendlich sollte jede:r, der oder die saisonal zu arbeiten in Betracht zieht, eine ganz persönliche Pro-&-Cotra-Liste erstellen. 

Im besten Fall entsteht die Chance auf einen besseren Job.