Jede Urlaubsanfrage muss vom Arbeitgeber genehmigt werden. Im Sinne einer fairen Verteilung für alle kann nicht jeder Wunsch erfüllt werden. Doch mit dieser Checkliste erhöhst du deine Chancen beträchtlich.
Argumentieren ist wirksamer als fordern
Gesetzlich festgelegt ist, DASS der Arbeitgeber seinen Angestellten Urlaub zugestehen muss, aber nicht WANN. Es besteht kein Recht seitens der Arbeitnehmer, an ganz bestimmten Tagen frei zu bekommen. Urlaub kann weder einseitig vom Arbeitgeber angeordnet, noch selbständig vom Arbeitnehmer erzwungen werden. Beide Seiten haben sich gemeinsam auf den Urlaubszeitraum zu einigen. Besonders fordernd aufzutreten, wird daher ein „nein“ sicher nicht in ein „ja“ verwandeln. Für eine solche Forderung fehlt die rechtliche Basis.
Damit sich die Fronten nicht gleich verhärten, ist es von Vorteil der Enttäuschung über die verpatzten Pläne oder dem Ärger über eine vermeintliche Ungerechtigkeit nicht einfach freien Lauf zu lassen. Jetzt kommt es darauf an, Haltung zu wahren. Diplomatisches Geschick ist gefragt und – wie für beinah alle Siege – startet der Weg mit guter Vorbereitung. Sammle dir ein paar handfeste Argumente zusammen. Vielleicht hast du bei der letzten Urlaubsvergabe einem Kollegen großzügig den Vortritt gelassen. Womöglich bist du in letzter Zeit häufig für andere im Team eingesprungen oder hast unbeliebte Nachtschichten übernommen. Du warst bereit Überstunden zu leisten, als im Betrieb Not am Mann war? Bestens. Was immer dir an Verzichten und Verdiensten einfällt, führe diese Argumente sachlich ins Rennen. Lass dir von Beispielen deines Handelns einen guten Leumund bescheinigen.
Auch wenn der Vorgesetzte über die angeführten Beispiele in Kenntnis ist, wird die Auffrischung neues Bewusstsein schaffen und ihn vielleicht dazu bringen, die Lage neu einzuschätzen. Zumindest stehen die Chancen so deutlich besser, als würde man direkt mit der Wut im Bauch ins Chefbüro stürmen und unvorbereitet ins Gespräch gehen. Ein überlegtes „Ich habe es verdient, weil...“ überzeugt tausendmal mehr als ein spontan-infantiles „ich will aber“.
☐ diplomatische Haltung
☐ freundlicher Tonfall
☐ auf Gespräch vorbereiten
☐ Argumente sammeln
☐ frühere Verzichte anführen
☐ auf erbrachte Verdienste verweisen
Verhandeln bringt mehr als schmollen
Zeigt sich der Chef trotz aller Argumente nicht bereit, den Urlaubszettel zu unterzeichnen, ist das noch lange kein Grund aufzugeben. Bislang hast du nur angeführt, womit du dich schon verdient gemacht hast. Jetzt können wir uns überlegen, was du noch anzubieten hast.
Zuvor müssen wir Klarheit schaffen, welches Angebot für die jeweilige Situation oder Person überhaupt attraktiv ist. Welche Gründe stecken hinter dem „nein“. Besser noch, wir sprechen von Beweggründen. Denn in diesem Wort steckt bereits, worum es uns geht: um Gründe, die in der Lage sind, das Urteil des Vorgesetzten zu bewegen, zu formen, zu verändern. Diese Beweggründe musst du nicht erraten. Frage einfach. Vielleicht ist es gerade schwierig für eines deiner Projekte eine geeignete Vertretung zu finden. In diesem Fall könntest du vorschlagen, selbst die Runde zu machen und eine passende Ersatzperson zu organisieren. Falls dein ganz spezielles Fachwissen bei einem Projekt unabkömmlich scheint, kannst du womöglich eine Neupriorisierung des Projektablaufs in die Wege leiten. Einzelne heikle Elemente lassen sich womöglich vorziehen, wodurch der Rest für die Vertretung machbar wird.
Biete angepasste Ablaufpläne, das Organisieren von Ersatz, eine Umverteilung der Prioritäten, aber halte Abstand davon, unbezahlte Überstunden zu leisten, um alles im Vorfeld zu erarbeiten. Schließlich geht es bei Urlaub darum, dir Erholung zukommen zu lassen. Das rechnet sich nicht, wenn du völlig erschöpft in die freien Tage startest. Aus dem gleichen Grund halte Abstand davon, während des Urlaubs „in Bereitschaft“ zu sein. Das ist nicht Sinn der Sache. Führe stattdessen Strategien ins Rennen, die trotz deiner Abwesenheit Zielvorgaben zeitlich und in puncto Qualität erreichbar machen.
☐ verhandlungsoffen bleiben
☐ Beweggründe herausfinden
☐ überzeugende Angebote vorbereiten
☐ Vertretung organisieren
☐ Deadlines managen
☐ gutes Ende in Aussicht stellen
Selbstverständlich kann es vorkommen, dass Vorgesetzte unerweichlich bleiben, weil sie manchmal gar nicht anders können. Sind schon zu viele gleichzeitig auf Urlaub oder liegt ein wichtiger Auftrag an, bleibt einem als Arbeitnehmer nur noch eins: Verständnis zeigen und sich dieses Entgegenkommen als Argument für die nächste Verhandlung mit dem Chef in der Hinterhand zu behalten. Die gute Nachricht: Ist der Urlaub erst einmal genehmigt, muss er es auch bleiben. Abgesehen von extrem speziellen Fällen wie einem Betriebsnotstand, wäre es nicht zulässig einen abgesegneten Urlaub wieder zurückzunehmen. Also argumentieren, verhandeln, die Urlaubsübergabe mit Klasse abwickeln und die freien Tage genießen!